Ü12 – und dann?

Für die frei laufenden Zwerge und die Kleinen im beginnenden Schulalter gibt es Kinderspielplätze. Man darf auch 10 Jahre alt sein, oder sogar 12 bzw. 14, um sich dort offiziell aufhalten zu dürfen. Wenn es denn die Attraktion des jeweiligen Platzes überhaupt hergibt. Spätestens ab 14 wird es dünn mit den Entfaltungsmöglichkeiten. Die Ansprüche sind ganz anders als vorher. Neue Verhaltensweisen, Spiele und Rituale wollen erprobt sein. Die Jugendlichen treffen sich auf Spielplätzen oder an Bushaltestellen, um „abzuhängen“. Also sich zu entspannen, rumzualbern, miteinander zu sprechen, Musik zu hören, zu rauchen und auch mal Bier zu trinken. Nicht überall ist das gern gesehen. Doch wohin sollen Jugendliche in dieser besonders schwierigen Entwicklungsphase? Sie wissen doch selbst kaum, wohin mit sich.

Action ist gefragt

Begegnen können die Kommunen den Problemen mit der Entwicklung junger Menschen auf die unterschiedlichsten Arten. Sportvereine spielen dabei eine ganz wichtige Rolle. Doch vielen reicht deren Angebot nicht. Trend- oder Fun-Sportarten stehen oft ganz oben auf der Wunschliste. Richtig organisiert schaffen sie einen Raum oder Platz, an dem sich Jugendliche austoben können, ohne mit anderen oder gar mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten: Dabei bietet sich die Gelegenheit, Aggressionen abzubauen sowie Fairness und Toleranz einzuüben.

Cage-Soccer

Eine dieser Sportarten nennt sich Cage-Soccer. Also Fußballspiel im Käfig. Wie der Name bereits nahe legt, stammt die Sportart aus den USA, hat aber genau so gut Elemente des europäischen Hallenfußballs. Der Vorteil von Cage-Soccer liegt darin, dass er wegen des geringeren Platzbedarfs in Hallen oder draußen, auf bereits vorhandenen Spielflächen oder sogar auf improvisierten Spielfeldern ausgeübt werden kann. Mittlerweile ist Cage-Soccer zur offiziellen Sportart geworden.
Gespielt wird auf Feldern mit ca. 10 x 15 m und etwa 15 x 30 m Abmessungen mit Banden und 3 m hohen Schutznetzen. Die Mannschaftsstärke liegt bei 3 – 5 Spielern einschließlich Torwart. Vereinfachte Spielregeln sichern den Spaß am Spiel. Bei der Spielzeit ist Cage-Soccer variabel. Sie reicht meistens von 10 bis 15 Minuten. So lassen sich auch komplette Turniere an einem Tag – oder in einer Nacht – veranstalten. Es muss aber nicht immer ein Turnier sein. Durch die geringen Spielfeldabmessungen und die kleine Mannschaftsstärke haben die Spieler häufigen Ballkontakt. Auf Ergebnisse müssen die Teilnehmer nicht lange warten. Das ist gut, denn Geduld und Jugend ist schwer miteinander vereinbar. Das Spiel selbst ist schnell und erfordert gutes Reaktionsvermögen und einen ausgeprägten Teamgeist. Action so recht nach dem Geschmack der Jugendlichen. In der Variante als Speed-Soccer wird das Spiel noch schneller.
Kommunen können Cage-Soccer nutzen, indem sie Spielflächen in oder auf vorhandenen Sportanlagen dafür freigeben. Eine Cage-Soccer-Anlage – beispielsweise für den Außenbereich – kann auch gemietet werden und ist gerade bei Stadtfesten oder ähnlichen Veranstaltungen ein Publikumsmagnet und für die Jugendlichen eine gute Möglichkeit, Energie in Spielfreude und Freizeitwert umzusetzen.
Einige Nummern kleiner geht es beim Soccer-Cage zu. In einem runden Käfig von etwa fünf Metern Durchmesser spielen die Teilnehmer 1:1. Die Regeln sind einfach: Wer zuerst drei Tore erzielt hat, ist Sieger. Gewonnen hat auch, wer seinen Gegner „tunnelt“ und danach den Ball wieder aufnimmt und kontrolliert. Ein sehr schnelles Spiel, das den Teilnehmern alles abverlangt, aber ebenso für Anfänger wie für Könner geeignet ist.

Chillen in der Hängematte

Wo es um das Ballspielen geht, lässt sich eine Geräuschentwicklung nicht vermeiden. Deshalb können die Wünsche der Jugendlichen nach Bewegungsspielen nicht überall erfüllt werden. Die erste Idee zu einer damals noch so genannten „Jugendmeile“ in Hennef kam im Mai 2003. Ziel sollte es sein, mehr Entfaltungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche in der City zu realisieren. Angesichts der Bedeutung einer kinder- und familienfreundlichen Stadtentwicklung wurde die Idee vom Jugendhilfeausschuss und im Jugendamt der Stadt aufgegriffen, mit Leben gefüllt und umgesetzt.
Auf der direkt in der Stadtmitte gelegenen „Jugendmeile“ der Stadt Hennef war zunächst eine Kombination aus Basketball-, Streethockey- und Skater-Fläche. vorgesehen. Wegen der fehlenden Abstandsflächen war dies jedoch nicht möglich. Also dachte man um. Die konkrete Planung übernahmen dann Hennefer Kinder und Jugendliche und Vertreter des Jugendhilfeausschusses in Workshops im November 2005. Der dort entwickelte Plan wurde 2007 im ersten Teil umgesetzt, nachdem 2006 mit einer Spende der Kreissparkasse Köln in Höhe von 400.000 Euro zunächst die erste Fläche an der Humperdinckstraße erworben werden konnte. Der Kaufpreis für die zweite Fläche, die 2007 erworben wurde, war ebenfalls in der 400.000 Euro-Spende enthalten.

Toben im Palmenschatten

Der Jugendpark soll weniger Spielplatz als vielmehr Treffpunkt und Ort der Entspannung sein. Im ersten Bauabschnitt wurde eine Spielwiese zur freien Bewegung, ein Entspannungsbereich mit zwei Hängematten an „Palmen“ und eine Feuerstelle mit Unterstand gebaut. Außerdem wurde eine 15 Meter lange Graffitiwand, die von den Jugendlichen am Eröffnungstag selber gestaltet wurde, aufgestellt. Außerhalb des Geländes gibt es eine „echte“ Bushaltestelle, die als weiterer Treffpunkt und mit einem Schaukasten der Information dient, an der aber kein Bus halten wird. Diese Idee entstand mit dem Gedanken daran, dass Bushaltestellen für Jugendliche oft tägliche Treffpunkte sind.
Auf den neuen 1200 m² wird eine amphitheater-ähnliche Bühne entstehen, sodass spontane und geplante Auftritte junger Künstler denkbar sind. Des Weiteren werden separate Nischen eingerichtet, in denen man sich ungestört aufhalten, plaudern und Blödsinn machen kann.
Betreut wird der Jugendpark zunächst im Rahmen der Arbeit des Team Streetwork. Speziell für die Betreuung des Jugendparks ist der Ausbau der aufsuchenden Jugendarbeit geplant. Derzeit wird noch ein passender Eisenbahnwaggon oder etwas Ähnliches gesucht, das als Anlaufstelle und „Behausung“ für die Arbeit vor Ort dienen soll. Anschlüsse für Sanitäranlagen, Wasser und Strom sind dafür bereits vorhanden. Das zuständige Amt für Kinder, Jugend und Familie plant vor Ort für die Zukunft diverse Aktionen wie eine Präventionsmeile und Beteiligungsprojekte mit Jugendlichen zur weiteren Ausgestaltung des Parks.
Der Jugendpark ist, ähnlich wie Spielplätze, nicht abschließbar, die Nutzungszeiten von 8 bis 22 Uhr richten sich nach denen öffentlicher Spielplätze, die in der Regel mit Einbruch der Dunkelheit enden. Zur Straße hin ist der Jugendpark zur Abgrenzung mit einem niedrigen Zaun umgeben, zur Bahnlinie hin mit einem vier Meter hohen Zaun.
Mittlerweile ist die Einrichtung von den Jugendlichen gut angenommen. Anfängliche Vandalismusschäden sind eher selten. Kurz nach der Eröffnung hatten Unbekannte einen großen Teil der frisch gesetzten Pflanzen ausgerissen. Schülerinnen und Schüler einer Hennefer Hauptschulklasse setzten sie aus Eigeninitiative wieder ein. Und die befürchteten Probleme mit der Graffiti-Wand sind auch ausgeblieben. Die „Szene“ hat sich selbst organisiert und streicht die Wand in regelmäßigen Abständen weiß, um sie erneut gestalten zu können.

Ein Mädchenpark – auch für Jungs

Beispiele gelungener Konzepte für Treffpunkte von Kindern und Jugendlichen gibt es viele. FreeLounge hat einen Blick auf die Gemeinde Moormerland in Niedersachsachsen und den dort entstandenen Mädchenpark geworfen.
1997 wurde in der Gemeinde mit 23.000 Einwohnerin ein kommunales Jugendhaus eingerichtet. Kurz nach Eröffnung des Jugendhauses im Sommer 1997 eroberten insbesondere die männlichen Jugendlichen das Jugendhaus sowie das hinter dem Haus gelegene 4.000 Quadratmeter große Außengelände. Die Jugendlichen wurden aktiv und gestalteten die Freifläche nach ihren Vorstellungen. Es entstanden eine Skate-Anlage, eine Grillhütte, eine Spielfläche mit Basketballkorb sowie ein Bolzplatz. Alles wurde mit viel Engagement und großer Eigenleistung der Jugendlichen umgesetzt. Bei diesen Aktivitäten waren die Mädchen kaum beteiligt. Ihre Besucherzahl im Jugendhaus lag im Jahr 2002 bei knapp 25 Prozent. Auf die Frage der im Jugendhaus tätigen Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, warum die Mädchen nicht ins Jugendhaus kommen, antworteten diese: „Was sollen wir da? Nur den Jungens zuschauen?“
Schnell entstand die Idee, dass die Mädchen einen eigenen Mädchenpark erhalten sollten. Etwa 1.500 Quadratmeter groß und nach ihren Bedürfnissen und Wünschen gestaltet. Das Team des Jugendhauses setzte sich mit den Mädchen zusammen und sammelte Ideen, Phantasien und Wünsche. Grundlage dafür war eine Fahrt mit dem Reisebus quer durch Ostfriesland. Die Mädchen besuchten dort verschiedene Erholungs- und Freizeitflächen mit unterschiedlicher Ausrichtung. Ausgerüstet mit Kamera und Notizzetteln sammelten sie verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten. In einer anschließenden Ideenwerkstatt im August 2003 durften die Mädchen ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Die Vorstellungen von einem Freizeitgelände konkretisierten sich und wurden zum Abschluss dem Bürgermeister, der Kommunalpolitik, der Verwaltung sowie den Eltern und der Presse präsentiert. Die Vorstellungen von einem Freizeitgelände konkretisierten sich und wurden zum Abschluss dem Bürgermeister, der Kommunalpolitik, der Verwaltung sowie den Eltern und der Presse präsentiert.
Anfang November 2003 wurden die Arbeitsergebnisse der Ideenwerkstatt in Form eines Profi-Modells den Mädchen und den Verantwortlichen der Verwaltung vorgestellt. Nachdem die Mädchen mit dem Profi-Modell sehr zufrieden waren, rückten noch im gleichen Monat die Bagger an. Alles sollte möglichst zeitnah umgesetzt werden. Die schweren Erd- und Vorarbeiten waren im Februar 2004 abgeschlossen. Im März pflanzten und beschnitten die Jugendlichen etwa 1.500 Pflanzen, säten Rasen, schaufelten Sand, Mulch, Erde und Lehm. Ein alter Bauwagen wurde restauriert. Er dient den Mädchen als Treffpunkt, der sogenannte „Wagentreff“. Aus altem Palettenholz zimmerten die Jugendlichen Sonnenliegen für die Teichanlage. Auch der in der Ideenwerkstatt erfundene „Schreibtunnel“ wurde realisiert. Das freie Gelände hinter dem Jugendhaus wurde neu modelliert. Es entstanden ein Amphitheater, eine Chill-Ecke mit Weidendach, Schutzwälle entlang der Skateanlage, eine Wasserfläche mit Wasserfall und Strand, eine kleine Knutschecke sowie ein Wegenetz. Das Gelände wurde mit vielen Büschen und Bäumen bepflanzt, es entstanden einzelne Parzellen mit großen Steinen und Baumstümpfen. Alte Straßenlaternen wurden abgeschliffen, rot lackiert und neu aufgestellt. Die Mädchen gestalteten den Park und stellten die Regeln auf. Mit Ausnahme des Bauwagens sollte der Mädchenpark auch von den Jungen genutzt werden. An den Arbeiten beteiligten sich insgesamt 80 Jungen und Mädchen im Alter von zwölf bis sechzehn Jahren.
Der Mädchenpark hat in der Gemeinde Moormerland eine große Akzeptanz. Anwohnerinnen und Anwohner sowie Geschäftsleute spenden Sachmittel, es gibt keine Beschwerden über Lärmbelästigungen und der Mädchenpark gehört einfach zum Stadtbild dazu. Von Anfang an wurden Nachbarschaft, Schule und Eltern in das Projekt einbezogen. Alle Planungen und Maßnahmen wurden in der Öffentlichkeit kommuniziert und transparent gemacht. Die Situation der Kinder und Jugendlichen hat sich mit dem Mädchenpark und dem Jugendhaus deutlich verbessert. Straftaten wie beispielsweise Körperverletzung sind rückläufig. Die Jugendlichen fühlen sich im Jugendhaus und auf dem Außengelände ernst genommen und wert geschätzt. Vandalismus entsteht kaum. Im Sommer wird das Gelände im Rahmen des Ferienpasses für Freizeitangebote, Aktivitäten und Events genutzt.
Noch eine Information: Das Projekt Mädchenpark kostete nach Angaben der Gemeinde insgesamt 35.000 Euro. Finanziert wurde es über das Niedersächsische Impulsprogramm sowie über die Kommune und Sponsoren. Die jährlichen Betriebskosten betragen etwa 1.000 Euro.

Vom Bolzplatz zum Spielpark

Der Stadtteil Grone mit 5.500 Einwohnern liegt im westlichen Stadtteil von Göttingen. Die Wohnquartiere „Grone-Süd“ und „Alt-Grone“ entstanden in den 60er und 70er Jahren und bestehen aus Geschosswohnungsbauten sowie einigen Reihen-Einfamilienhäusern. Diese Quartiere waren Ende der 90er Jahre im Vergleich zur Gesamtstadt von einer überdurchschnittlich hohen Arbeitslosigkeit, einem überdurchschnittlich hohen Anteil an Personen mit Sozialhilfebezug und vielen Haushalten mit Migrationshintergrund geprägt. Steigender Wohnungsleerstand, eine hohe Fluktuation in der Bevölkerung, Vandalismus sowie Mängel im Wohnumfeld und städtebauliche Defizite dominierten das Bild. 1999 wurden diese Quartiere in das Städtebau Förderprogramm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Die Soziale Stadt“ aufgenommen.
Im Rahmen dieser Maßnahme sollten alle Spielplätze saniert werden, unter anderem auch der Bolz- und Spielpark am Elmweg (heute Elmpark), der zum Quartier Grone-Süd gehört. Der Spielpark war von einer großen Brachfläche und viel Wildwuchs umgeben und es ergaben sich häufig Vandalismusprobleme. Bei einer Fläche von rund 20.000 Quadratmetern bot sich die Möglichkeit, ein ganzheitliches Konzept zu entwickeln, das alle Bedürfnisse und Wünsche von Anwohnern, Jugendlichen und sozialen Einrichtungen berücksichtigt. Der Park sollte von Anfang an ein wichtiger Baustein zur Integration werden, zumal er sich in enger Nachbarschaft zu Vereinen, einer Grundschule, dem Kinder- und Jugendhaus sowie einem Kindergarten befindet.
Die Stadt Göttingen beauftragte die Landschaftsarchitektin Johanna Spalink-Sievers mit der Planung des Projektes. Begleitend wurde über das Quartiersmanagement eine Arbeitsgruppe koordiniert, in der die Verwaltung, Vertreterinnen und Vertreter der benachbarten Einrichtungen sowie Anwohner, Kinder und Jugendliche in die Planungen eingebunden wurden. In Anbetracht der besonderen Stadtteilsituation waren sich die Planenden einig, dass der Spielpark etwas Besonderes sein sollte. Etwas, das den hier wohnenden Menschen üblicherweise nicht geboten wird. So entstand die Idee, einen Park für alle zu schaffen. Auf der riesigen verwilderten Fläche, die zuvor kaum zu nutzen war, begannen im Januar 2005 die ersten Rodungsarbeiten. Es entstanden ein großes Kunstrasenspielfeld mit Unterstand, ein kleinerer Bolzplatz mit wassergebundener Decke, eine Asphaltfläche mit Streethockeyfeld, eine offene Rasenfläche, ein „Tal“ für Inlineskater, ein Beachvolleyballplatz, ein Sandspielbereich für die Kleineren, Spielgeräte wie Dreierschaukeln, Gurtsteg, Barren, Sechseckreck, Tischtennis, ein kleines Karussell sowie eine Seilbahn im benachbarten Grünzug.
Aus dem ehemaligen Bolzplatz, der heute „Elmpark“ heißt, ist eine Parklandschaft entstanden, die für Jung und Alt Spiel-, Sport- und Bewegungsangebote bereithält. Die zentrale Lage und die gute Erreichbarkeit waren bei den Planungen von großer Bedeutung. Das Besondere: Es wurden Spielangebote, die Flächen für Bewegungsangebote sowie eine Parklandschaft miteinander kombiniert. Die Kooperation mit den hier tätigen Vereinen, die unmittelbare Nähe zum Kinder- und Jugendhaus, zum Kindergarten, zur Grundschule, zum Nachbarschaftszentrum sowie zu den Anwohnerinnen und Anwohnern ermöglichte es, viele Interessen unter einen Hut zu bringen. Das Angebot ist für alle Generationen gleichermaßen attraktiv. Die Erwachsenen können sich dort beispielsweise auf den aufgestellten „Sitzgruppen“ niederlassen, miteinander kommunizieren und ihren Kindern beim Spielen zuschauen. Die Kinder und Jugendlichen können Basketball spielen, Inliner fahren oder spielerische Wettkämpfe auf dem Kunstrasen austragen. Die Schule nutzt den Park in den Unterrichtspausen. Und der Kindergarten gestaltet seine Ausflüge dorthin. Die Anlage ist sehr übersichtlich und erlaubt einen relativ freien Blick. Büsche gibt es nur wenige. Die Übersichtlichkeit ist gewollt: Mit dem Ergebnis, dass sich dort alle sehr wohl fühlen, auch bei Dunkelheit. Denn die Wege durch den Park und den benachbarten Grünzug sind beleuchtet.

Viel Spaß im Amtsgericht

Ein erstaunlich umfangreiches Angebot für Kinder und Jugendliche bietet die etwa 18.000 Einwohner zählende Gemeinde Lilienthal im Kreis Osterholz. Das Alte Amtsgericht ist das Haus der Kommunalen Jugendarbeit Lilienthal. Hier bündeln und ergänzen sich verschiedene Bereiche der Jugendarbeit. Für die Gemeinde ist das Gebäude ein Glücksfall, denn ein Neubau in dieser Größenordnung wäre unerschwinglich gewesen. Neben den offenen Angeboten im Jugendcafé und den dort stattfindenden Veranstaltungen (Jugendkino, Konzerte, u.a.) befindet sich im Haus ein Treffpunkt für Mädchen und junge Frauen, das Café Crème. Darüber hinaus gibt es zwei Werkstatträume mit unterschiedlichen Angeboten und das Internetcafé Café-Kilobyte.
Das Jugendcafé „Amse“ im Alten Amtsgericht ist ein Treffpunkt für Jugendliche und junge Erwachsene. Neben der regelmäßigen Café-Öffnung, die teilweise durch Jugendliche in Selbstverwaltung gewährleistet wird, finden hier z.B. auch Konzert- und Kinoveranstaltungen statt. Das Jugendcafé im Lilienthaler Ortskern ist ein Forum für alle jugendrelevanten Fragen und Themen. Seit es das Alte Amtsgericht als Jugendeinrichtung gibt, spielt Musik als Ausdruck einer Jugendkultur in Lilienthal eine bedeutende Rolle. Sowohl das Musikhören im Alltag im Jugendcafé, als auch die Konzerte und das Proben, stellen ein vielfältiges Angebot für Musikinteressierte und Musiker dar. Dies gilt es zu fördern. Die Konzertgruppe trifft sich monatlich, um die Planung und Durchführung der Veranstaltungen zu organisieren. Zu den Aufgaben gehören Werbung, Auswahl und Booking von Musikgruppen, Pressearbeit, Bühnentechnik, Dokumentation und natürlich Tresendienst, Catering sowie Sicherheits- und Aufräumarbeiten.
Von der Hausaufgabenrecherche über die Bild- und Tonbearbeitung und graphische Gestaltung bietet das Café-Kilobyte die Hard- und Software, sowie natürlich die persönliche Unterstützung. Regelmäßig finden Spielenachmittage am Computer oder an Spielkonsolen statt. Jugendliche unter 14 Jahren können die „Lizenz zum Surfen“ erwerben, um das Internet zu nutzen. Ebenfalls werden Schulungen für Eltern zum Thema Umgang und Gefahren für Kinder und Jugendliche im Internet angeboten.

Vom Skaten bis zum Streetdance

Sportliche Aktivitäten gibt es sowohl im Saal des Alten Amtsgericht, in Sporthallen – in Kooperation mit den Schulen – und im Lilienthaler Funpark. Diese Trendsportanlage an der Umgehungsstraße ist Teil einer Gesamtsportanlage und wird in Kooperation mit dem SV Lilienthal/Falkenberg betrieben  Der Funpark lädt ein zum Skaten, Basketball- und Fußballspielen. Neu ist eine Selbstbehauptungs-/Selbstverteidigungsgruppe, für die Räume und qualifizierte Trainer zur Verfügung stehen. Wer Lust hat, neben rein sportlichen Techniken aus Judo, Sambo, Jiu Jitsu, Karate und Boxen auch seine Persönlichkeit zu trainieren, ist dort gut aufgehoben. Ein Hip-Hop-, Streetdance- und Breakdance-Angebot ergänzt die sportlichen Aktivitäten.
Stiller gehr es in den Werkstätten im Alten Amtsgericht zu. Interessierte können in einer Ateliersituation mit Gleichgesinnten bildnerisch arbeiten und Erfahrungen und Ideen austauschen. In einem weiteren Raum ist die Siebdruckwerkstatt untergebracht, dort können Jugendliche und junge Erwachsene T-Shirts mit eigenen Motiven bedrucken sowie Postkarten und Plakate entwerfen und drucken. Und für Graffiti und Street-Art vermittelt die Gemeinde legale Flächen zum Sprayen. Workshops helfen bei technischen Fragen.
Kommunen können Jugendlichen und Heranwachsenden heute tatsächlich eine Menge Möglichkeiten anbieten – von Sport und Action bis zur Entspannung. Als wichtig hat sich dabei erwiesen, die späteren Nutzer schon bei der Planung und Projektentwicklung einzubeziehen. Das stärkt die Akzeptanz und ist eine gute Grundlage für die Prävention gegen Vandalismus.

Ludwig Keißner